3. Platz
In einem offenen, 2-stufigen Wettbewerb wurde nach Lösungen für die Projektentwicklung und Neunutzung des Areals der Post AG nahe des Linzer Hauptbahnhofs gesucht. In Zusammenarbeit mit Caramel Architekten und tp3 Architekten entstand ein Entwurf, der eine hochdichte Stadtstruktur mit den Annehmlichkeiten des örtlichen Viertels vereint und dabei alle Anforderungen eines modernen, zukunftsfähigen, dem Klimawandel angepassten Stadtquartiers erfüllt.
Das Herzstück des Freiraums bildet die urbane Mitte, ein großer, vielseitig nutzbarer Grünraum und Platz, von dem alle Gewerbeflächen und Wege gut erschlossen sind. Der Platz ist vollständig versickerungsfähig. Er liegt wie alle Erdgeschossflächen über gewachsenem Boden. Das Regenwasser wird in Retensionsbecken gesammelt, teilweise bepflanzt dienen sie auch zum informellen Spiel.
Weitere Spielmöglichkeiten sind auf dem Platz verteilt, ebenso wie Sitzgelegenheiten, Pflanzbeete oder Holzpodeste. Ein lichtdurchlässiges Blätterdach aus Gleditsien und Nymphenbäumen (Nyssa) und verschieden stark durchgrünte Pflasterbeläge geben ein einheitliches Grünbild und spenden Schatten. Der Platz ist für die Feuerwehr befahrbar und das trittfeste Grün, darf sich im Sinne einer Klimastadt entwickeln, wo die Nutzungsfrequenz geringer ist. In Richtung Süden entwickelt sich die urbane Mitte etwas parkartiger, ein Kinder- und Jugendspielbereich mit Tribünen liegt am Aufgang zur Beletage. Diese Topografie erleichtert die Zuwegung für Radhighway und Feuerwehr und führt zum Busbahnhof oder weiter in die Stadt. Die Wegebeziehungen zwischen Busbahnhof und Bahnhof sind leicht über begrünte Rampen oder Stiegenanlagen erreichbar. An der Beletage liegen Treffpunkte und zwei Kinderspielplätze. Die Innenhöfe beinhalten ebenso Spielflächen, ebenso wie tlw. private Bereiche und Gemeinschaftsflächen für Erholung- und Grün,
Auf den Dächern finden sich 7 unterschiedliche Freiraumtypen. Drei davon, die Speicher-, Verdunstungs- und Bioklimadächer dienen direkt den Klimazielen. Die weiteren sind Urban Gardening, Aufenthalts-, Sport,- oder Spieldächer für die Nutzung der BewohnerInnen. Spielflächen sind über das gesamte Gebiet verteilt und nehmen mehr als 6000m2 ein, alle Dachflächen sind begehbar. Alle gemeinsam bilden sie ein vielfältiges Freiraumsystem mit unterschiedlichsten Aufenthaltsqualitäten zum Wohlfühlen für jeden!
Auszug aus dem Juryprotokoll:
„…Gewürdigt wird die engagierte Freiraumgestaltung: das differenzierte Raumgerüst bietet vielfältige Möglichkeiten für die Entwicklung öffentlicher bzw. halböffentlicher Räume und schafft einen robusten Rahmen für die konkrete Freiraumgestaltung. Neben der hohen Nutzungs- und Gestaltungsqualität werden auch ökologische Qualitäten berücksichtigt. Der durchwegs sickerfähige, zentrale Freiraum – die Freie Mitte – führt im Zusammenspiel mit der Baumbepflanzung zu hohen Aufenthaltsqualitäten. Aufgrund des Fehlens von Hochhäusern ist ein hoher Windkomfort gegeben. Die horizontal stärker geschlossene Bebauungsstruktur bewirkt zwar einen geringeren Durchlüftungsgrad, der allerdings durch Maßnahmen zur lokalen Außenraumkühlung kompensiert wird: neben dem Baumkronendach an der Freien Mitte werden Retentionsflächen im Rahmen einer wassersensiblen Stadtentwicklung vorgeschlagen, welche zur Umsetzung einer klimaresiliente „Schwammstadt“ beitragen sollen.“
© Visualisierung: Caramel architekten zt-gmbh