7 Pflanzenwunderwelten
Auf dem ehemaligen Betriebsgelände Stöckach im Stuttgart Ost entsteht neu ein ca. 4,25 Hektar großes Quartier der Zukunft. Themen wie soziale Nachhaltigkeit, Digitalisierung, intelligente Mobilitätskonzepte, Klimawandel, Biodiversität, Nachhaltigkeit und CO2-Neutralität stehen bei dieser Vision im Vordergrund.
Der öffentliche und gemeinschaftliche Grünraum in den Höfen wird über die Fassadenbegrünung und privaten Außenräume in die Vertikale geführt. Alle Wohnungen haben einen eigenen, grünen Privataußenraum (Loggia, Terrasse oder Balkon) mit integrierten Pflanztöpfen und teilen mit anderen Anwohner*innen die Dachgärten.
HOF E: 7 Pflanzenwunderwelten
Die Wundereigenschaften von Pflanzen in den Hof E einzubringen war die logische Weiterführung des Leitthemas Naturerfahrung und Vegetation. Sieben Wunder werden vor allem den kleinen Bewohner*innen nähergebracht, in Form von bespielbaren Elementen und Naturstoffen, die zum Staunen anregen.
Der Lotuseffekt zeigt sich anhand von Hüpfplatten in Form von Lotusblättern. Duftende Insektenpflanzen dienen als Inspiration für ein Holzspielelement. Essbare und heilende Pflanzen tauchen in der Blumenapotheke und in den Urban Gardening Bereichen der Kita auf. Die Vermehrung der Pflanzen wird z. B. anhand eines Zapfenweges und eines Sukzessions-Spielgartens verdeutlicht. Der Zauberwald mit Ur-Baumarten und mit einer dichten waldartigen Unterpflanzung dient neben der Spielfunktion auch als ein Tierhabitat für übliche Siedlungstierarten. Alles dreht sich um Blätter: Spielelemente wie Blattkletternetz oder die Sonnenschutzelemente in der Kita und die Wege im ganzen Hofbereich sind an die Struktur von Blattvenen angelehnt. Das siebte Pflanzwunder der Wüste wird als großes Sandspiel mit einer EPDM Düne, Sandhügel und einer Holzlandschaft zum Klettern und Spielen thematisiert.
Prinzipiell dient der Gemeinschaftshof allen Altersgruppen und Geschlechtern zur Erholung, Kommunikation oder zum Outdoorarbeiten. Urban Gardening wird auf die Dachterrassen ausgelagert. Im Hof gibt es für die Bewohner*innen die Möglichkeit sich ihre Grünflächen um die Terrassen anzueignen. Materialitäten für die Hauptwege sind Terraway aus recyceltem Asphalt und für Zuwege der Privatwohnungen wasserdurchlässige Dränfugensteine, ansonsten kommen gebundene Wegedecken zum Einsatz.
Dachterrassen
Die Großteils intensiv begrünten Dachterrassen erweitern den gemeinschaftlich nutzbaren Freiraum vom Erdgeschoss. Sie stehen den Anwohner*innen zum Verweilen, Arbeiten, Kommunizieren, Spielen, für sportliche Aktivitäten und Urban Gardening zur Verfügung. Die Funktion der jeweiligen Dachterrasse orientiert sich an den verschiedenen Gaps, da die Impulsgeber für die Nutzungsverteilung sind. Pergolen mit PV-Modulen und Baumpflanzungen machen den Aufenthalt auch bei verschiedenen Witterungsverhältnissen möglich.
Naturschutz, Klimaresilienz und Recycling
Gemäß dem Freianlagenkonzept wird im Entwurf spezieller Fokus auf die Ökologische, Soziokulturelle und Ökonomische Nachhaltigkeit gelegt. In den Höfen und auf den Dächern finden sich Naturschutzmaßnahmen zur Förderung der Biodiversität wieder. Klimasensible Gestaltung, Fassadenbegrünung und Regenwassermanagement fließen in den Entwurf mit ein. Besonderer Fokus liegt auf Recyclingprozessen bestehender Abbruchelemente vor Ort. Es werden z. B. Ziegel so aufbereitet, dass sie für Dachsubstrat verwendet werden können und Asphalt und Beton für Terraway-Beläge.
© Visualisierung: Sauerbruch Hutton Architekten